Historische Rennfahrzeuge – Elektronik & Software gestern / heute


Rennfahrzeuge und deren Antriebe wurden bis in die 70er Jahre mit Vergaser oder mechanischen Einspritzsystemen betrieben. Diese Antriebe konnte der Fachmann mit universellen werkstattgebräuchlichen Werkzeugen manuell einstellen und abstimmen. Die Abstimmung war dann aus heutiger Sicht sehr grob.
In den 80er Jahren änderte sich die Fahrzeug-/Motorenwelt in riesigen Schritten – die Elektronik und damit auch die „Software“ mitsamt ihren “Bugs” und “Updates” hielt Einzug . Sichtbar in dem Beitragsbild der Rennlenkräder.

In immer kürzeren Zeitabständen wurden neue Generationen von Steuerungshard-/Software entwickelt …….  und  immer mehr Fahrzeug- und Antriebsmodule wurden elektronisch per Software gesteuert.  Die Schrittweite dieser Entwicklung wurde so gross, dass alle paar Jahre eine neue Generation von Hardware dazu geschaffen werden musste – nach kurzer Zeit war alles veraltet und grösstenteils auch nicht mehr neu beschaffbar.
In dieser Umbruchzeit startete 1981 mein Berufsleben als Entwicklungsingenieur im Motorenversuch der Daimler-Benz AG. Ich war begeistert von den gebotenen Möglichkeiten im Motorenversuch.

Da Motorsport seit Jugendzeiten mein privates Hobby war, blieb es nicht aus, dass ich auch vor privaten Motor-“Optimierungen” nicht zurückschreckte………

Ich habe also von Anfang dieses elektronischen Zeitalters bis heute an der Entwicklung  elektronisch gesteuerter Antriebe gearbeitet :  in den Firmen Daimler AG, AMG , Porsche und Mercedes-AMG GmbH. 12 Jahre dieser Zeit war ich im professionellen Werks-Motorsport dieser Firmen unterwegs ( DTM`88 – `95  / FIA GT Weltmeisterschaft / Le Mans `98 usw).

Motorsport ist der Turbo für jegliche “Effizienzsteigerung”  bzgl. Technik und Arbeitsweise. Hier kommen auch in der Serie  noch nicht kundentaugliche Teile zum Einsatz, die Gewichtsreduktion bringen und auch  Motor-/Fzg  Wirkungsgrade erhöhen. Exotische Materialien, synthetische Kraft-/Schmierstoffe und Ratschläge von vielen, vielen Fachleuten, wie alles noch viel besser geht (analog zu Fussballtrainern grosser Vereine…. 🙂 )

Mit all diesen Erfahrungen gründete ich dann 2007 ein eigenes Ingenieurbüro .

Im Mittelpunkt standen ab 2007 drei Arbeitsgebiete:

  1. die Neuentwicklung von Verbrennungsmotoren  (z.B. 3-Zyl. 4 Takt Motor incl. Steuerelektronik für Feuerwehrpumpen ,  2-Zyl. 2-Takt-Boxermotoren für Fluganwendungen).
  2. Inbetriebnahmen sowie Rennbetreuung von historischen Rennfahrzeugen ( Sauber/Mercedes C9 , C11 ,C291 /  Mercedes AMG CLK-GTR und -LM / DTM Tourenwagen …. )
  3. Erprobung und Misuse von Lithium-Ionen-Batteriepacks  ( z.B. Entwurf, Bau und Dauerbetrieb von Prüfständen und dazugehörige Testmethoden für eine namhafte “Forst & Garten”-Firma  )  .
  4. Bezüglich Automobil Li-Ionen-Batterien haben wir mit dem TÜV-Süd und kleineren Start-Ups zusammengearbeitet. Der Ausbau unserer Testprüfstände auf grösseren Zellen, wie sie in Automobilen verbaut werden,  erforderte für alle Fachfirmen hohe Sicherheitsinvestments, die wir uns nicht leisten konnten / wollten.

Mein Auto-Hobby  hat dazu geführt, dass ich die durch Technik-Weiterentwicklungen schnell „veralteten Geräte“ der Automobilindustrie gesammelt und hobbymässig  weiterbenutzt habe. In den Entwicklungsabteilungen werden diese Gerätschaften nicht mehr genutzt und dann immer zeitnah entsorgt (Lagern kostet !).
Diese Sammelleidenschaft alter Hardware und der dazugehörigen Software versetzt mich heute in die Lage historische Rennfahrzeuge nach Jahren / Jahrzehnten wieder in Betrieb zu nehmen und für den rennmässigen Betrieb auch zu unterstützen. Dadurch hat sich der Schwerpunkt des Ingenieurbüro Ramler in den letzten Jahren immer mehr zu Umstrukturierungen historischer Rennfahrzeuge auf moderne Motorsportelektronik ( manchmal unsichtbar !)  und auf Inbetriebnahmen von langzeitabgestellter Sammlerfahrzeugen mit historischer Elektronik fokussiert.


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